Home
Wir über uns
Die Sitzungen
Presseberichte
2021
2020
2019 a
2019 b
2018
2017 a
2017 b
2016 a
2016 b
2015 a
2015 b
2014 a
2014 b
2013 a
2013 b
2012 a
2012 b
2011 b
2010 a
2010 b
2009 a
2009 b
2008 a
2008 b
2007 a
2007 b
2006 a
2006 b
2005 a
2005 b
2004 a
2004 b
2003 a
2003 b
2003 c
2003 d
2003 e
2002 a
2002 b
2001
2000 a
2000 b
1999
1998
1997 a
1997 b
1996 a
1996 b
1996 c
1996 d
1996 e
1996 f
Aktiven-Forum
Kontakt
Impressum
Datenschutz
Sitemap

AZ vom 28. Februar 2000

Fleischwurst statt Gensfleisch

Sitzung der „Meenzer Drecksäck“ bestand ganz aus eigener Schlachtung

Mit Witz und Wurstigkeit rückten die „Meenzer Drecksäck“ Jubiläen, Kommunalen und Komitetern auf die Pelle.

Von Michael Jacobs

Wenn Mainzer Metzger träumen, gibt’s leckere Prinzenpaare. In Büchsen fein verwurstet und mit schmucken Plakettchen drauf. Die filmische Ouvertüre zur fünften „Drecksäck“-Sitzungskampagne unter dem abgebrühten Schlachtruf „Warm im Darm“ ließ keine Wünsche der Alternativfastnachter offen: Fleischworscht-Zippelche statt Jubel-Gensfleisch, Hackepeter statt Humbatäterä. Und so ward es im „Haus der Jugend“ wieder eine ordentliche Ferkelei, wo die rosarote Drecksau flog, bis die Schwarte krachte.

Als Fleichereifachverkäufer steigt Joachim Knapp zuerst in den Ring, um geheimste Verschlingungen der Politik hervorzupellen. Was alle ahnten: In der Grünen-Salami steckt das Fleisch wegrotierter Esel. Eine politisch-korrekte Knackwurst für unsere von Abschiebung bedrohten vagabundierenden Jungs vom Hauptbahnhof brechen die „Mixed Pickles“-Penner, ehe Thomas Schäfer als „Stadtläufer“ in den Eingeweiden des Rathauses wühlt, Gratis-Haschisch für den Gutenberg-Pavillon heischt und dabei „Jogging Visione“ bekommt. Auch unter die Rubrik Fleischeslust lassen sich Michael Lankes, Burkhard Lewe, Bardo Schmitt und Norbert Vogler packen, die hinter dem Schwein im Manne ab 40 Lenzen Ökos, Softies und sonstige schwer Partnervermittelbare hervorkehren.

Äußerst verdächtig für den mittlerweile arg ins Schweinische abgedrifteten Eurovisions-Grand-Prix ist die „Hans Wurst“-Hauskapelle, in der Jürgen Kochler, Johannes Klein und David Meisenzahl die Messer wetzen und Erbauliches aus dem Schlachthof auf’s musikalische Mettbrot streichen.

Nach dreifach donnerndem „Oik-oik-oik“ und dem orgiastischen Flehen „Drecksau, Drecksau, komm, komm, komm“ steigt mit Andreas Verstappen als „Theo Retisch“ ein Frischling in die Metzel-Bütt, der der grassierenden Fastnachtspein noch saukomische Seiten abgewinnt. Wer wollte nicht immer schon mal wissen, wie man einen kapitalen Tusch erlegt?

Trotz selbsterklärter Worscht-Hoheit werden die hektischen Umtriebe um Meister Hennes Ehrenjahr dann aber doch von Nedim Tuyun , Helga Hofmann , Birgit Schütz , Sabine Grieshuber und dem famosen „Reim-Gör“ Charlotte angeschnitten: Sozialdezernentin Malu Dreyer säuft in der Gautschtonne ab, der Pavillon mutiert zum Rotlichtbezirk und Scheich-Harem, während im Druckladen ein Junkie auf seinen Schuss wartet.

Ein Filet-Stück liefert wieder Jürgen Girtler ab, aus dem ein Aufschnitt aus Polit-Satire und Kalauern umgebremst hervorquillt. Da trifft Joschka Fischer als „magersüchtige APO-Mumie“ auf „CDU-Miss Piggy“ Angela Merkel, ein virtuelles Rolf-Braun-Kassengestell thront über dem CDU-Rechenschaftsbericht, der aus Koch-Schinken Buletten macht: „Wenn schon ein Schatzmeister Cassi-mir heißt.“

Gewohnt quietschfidel geben die Moderatoren Günter Beck und Birgit Schütz ihren Senf zum lukullischen Kesseltreiben, das nach wurstiger Verzehrpause „die besseren Schweinehälften“ in versierten Grunz-Chorälen und der Mär vom Metzger Karl tischfertig machen. Von der Fanfare „Steh auf, wenn du ‚ne Fleischwurst bist“, ist es nur eine Darmwindung bis zu „Bimbes Helau“. Markus Höffer-Mehlmer und Dieter Kramer langen so tief in den Komiteter-Spendensumpf, dass kein Fettauge trocken bleibt. Da gibt es „Geldwäsche im Fastnachtsbrunnen“, die „Mombacher Monetengarde“ geht um. Kein Wunder, dass Vodafone die feindliche Übernahme der Mainzer Hofsänger abgebrochen hat. Allein das finale Witz-Brevier ließ leise Zweifel an der unbedingten Wurstigkeit der „Drecksäck“ aufkeimen: Warum hatten ausgerechnet Torten das letzte Wort? Oder war das schon eine Hommage an den Kreppel 2001?

Der AZ-Jokus geht an Neuling Andreas Verstappen, der nicht nur den Tusch skurril verwurstet.

Wer war noch dabei?

Vorträge: Markus Höffer-Mehlmer als „Marathon-Man“; Astrid Becker , Barbara Lampe , Brigitte Reetz , Rainer Christ, Lothar Steinborn -Reetz, Andreas Zepppig als „Dreksäck“-Hautecouture

Musik und Tanz: Schul-lesbischer Chor „Die Uferlosen“; Wildwest-Männertanzgruppe


Meenzer Drecksäck  |  info@meenzer-drecksaeck.de